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Erlesenes

Aphorismen

Stand: 30.05.2007

Ich kann Ihnen jeden Zins bieten, wenn Sie auf die Rückzahlung des geliehenen
Betrages verzichten.
(Deutsch-Bankier Herman Josef Abs)

Geben Sie mir eine gute Regierung, und wir haben eine gesunde Börse.
(Hermann Josef Abs)

Die Kurse sind immer zu hoch, um zu kaufen, und immer zu niedrig, um zu verkaufen.
(Hermann Josef Abs)

Der eine wartet, bis die Zeit sich wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt.
(Dante Alighieri)

Wer sich am Anfang seiner Sache zu sicher ist, wird am Ende oft von nagenden
Zweifeln geplagt werden; wer aber zunächst bereit ist, gewisse Unsicherheiten
zu akzeptieren, wird am Ende Gewißheit erlangen.
(Francis Bacon)

Es gibt tausend Möglichkeiten sein Geld auszugeben,
aber nur zwei, Geld zu verdienen: Entweder wir arbeiten für Geld oder
Geld arbeitet für uns !
(Bernard Baruch)

Handle nie wie die breite Masse.
(Bernard Baruch)

Schwankungen auf dem Aktienmarkt sind nicht das Resultat ganz bestimmter
Ereignisse, sondern vielmehr Ausdruck menschlicher Reaktionen auf diese
Ereignisse, d.h. sie geben die individuelle Meinung von Millionen Männern und
Frauen über die zukünftigen Auswirkungen dieser Ereignisse wieder. Infolgedessen
wird der Aktienmarkt in erster Linie von Menschen geprägt.
(Bernard Baruch)

Das Geheimnis meines Erfolges? Ich habe immer zu früh verkauft!
(Bernard Baruch, Finanzberater von vier amerikanischen Präsidenten)

Alle Dinge, die über Maß und Ziel gehen, sind nur von kurzer Dauer.
(Boccaccio)

Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie?
Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen eine Gründung einer Bank?
(Bert Brecht, Dreigroschenoper)

Konzentrieren Sie Ihre Investments. Wenn Sie über einen Harem mit vierzig Frauen
verfügen, lernen Sie keine richtig kennen.
(Warren Buffet)

Man riet mir, diese Aktien als Altersversicherung zu kaufen. Es war ein toller
Erfolg: Innerhalb einer Woche war ich zum alten Mann geworden.
(Eddie Cantor)

Geld ist zum Ausgeben da, denn es macht wenig Sinn,
später einmal der Reichste auf dem Friedhof zu sein.
(Barbara Cartland)

Welcher Laie wird wohl je verstehen, daß der Verkäufer der Verkaufsoption bei
Ausübung der Verkaufsoption durch den Käufer der Verkaufsoption der Käufer
der von dem Käufer der Verkaufsoption verkauften Wertpapiere ist?
(Serge Demoliere)

Welcher Laie wird wohl je verstehen, daß der Verkäufer der Kaufoption bei
Ausübung der Kaufoption durch den Käufer der Kaufoption der Verkäufer
der von dem Käufer der Kaufoption gekauften Wertpapiere ist?
(Heinz Lindner - nach Serge Demoliere)

Inwiefern ist denn das Spiel schlechter als irgendeine Art Geldgewinn, als zum
Beispiel - nun, sagen wir, der Gewinn im Handel? Allerdings gewinnt hier von
hundert nur einer und neunundneunzig verlieren.
Aber was geht das mich an?
(Dostojewski, Der Spieler)

Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.
(Epikur von Samos)

Gläubiger haben ein besseres Gedächtnis als Schuldner.
(Benjamin Franklin)

Richtig ist alles, womit man an den Märkten Geld verdienen kann.
(Jörg Fricke, Sal. Oppenheim jr. & Cie.)

Geld bildet die Grundlage für jede Art von Handel und dürfte daher unter den zur
Verfügung stehenden Barometern das sensibelste Meßinstrument sein.
(Roger Ward Babson, 1910, Business Barometers Used in the Accumulation of Money)

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.
(Gandhi)

Das Geld ist leider die Sache, für die man im Leben am meisten zahlen muß.
(Juliette Greco)

Der Optimist sieht in jeder Schwierigkeit eine Gelegenheit -
der Pessimist in jeder Gelegenheit eine Schwierigkeit.
(Günter F. Gross)

Von dem Geld, das wir nicht haben,
kaufen wir Sachen, die wir nicht brauchen,
um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.
(Sascha Guitry)

Die Börse ist die phantastischste Erfindung des Kapitalismus. Sie ist zwingend nötig,
um den Kapitalfluss zu organisieren.
(Gregor Gysi, PDS)

Alles, was irgend jemand über irgend etwas weiß - selbst wenn dies nur von ganz
geringer Relevanz für die Finanzmärkte sein sollte - gelangt als Information in
die Wall Street. Die Aktien selbst geben in ihren Kursschwankungen den sorgfältig
überprüften Wert all dieses Wissens wieder.
(William Peter Hamilton, 1929, Wall Street Journal)

Ob nun bewußt oder unbewußt, Kursbewegungen spiegeln nicht die Vergangenheit,
sondern die Zukunft wider. Wenn zukünftige Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen,
dann fallen diese auf die New Yorker Börse.
(William Peter Hamilton)

Die Spekulation hat Vor- und Nachteile, aber die Vorteile kommen hauptsächlich der
Allgemeinheit zugute, während die Nachteile der Spekulant selbst zu tragen hat.
(Charles Hardy, amerikanischer Nationalökonom)

Gott weiß, ich wäre gern Bankier geworden, es war mein Herzenswunsch. Ich habe
früh eingesehen, daß den Bankiers einmal die Weltherrschaft anheimfalle.
(Heinrich Heine)

Besteht nun die heutige Religion in der Geldwerdung Gottes oder in der Gottwerdung
des Geldes?
(Heinrich Heine)

Ich erkläre das Grundübel der Welt aus dem Umstand, daß der liebe Gott zu wenig
Geld geschaffen hat.
(Heinrich Heine)

Hat man viel, so wird man bald noch viel mehr dazu bekommen. Wer wenig hat, dem
wird auch das wenige genommen.
(Heinrich Heine)

Wer sich selbst zum Tier macht, befreit sich von dem Schmerz, ein Mensch zu sein.
(Samuel Johnson)

Wird´s besser? Wird´s schlimmer? Fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich !
(Erich Kästner)

Die Märkte können länger irrational bleiben, als Du solvent!
(John Maynard Keynes)

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, so wünschte ich mir weder Reichtum noch Macht,
sondern die Leidenschaft der Möglichkeit; ich wünschte nur ein Auge, das ewig jung,
ewig von dem Verlangen brennt, die Möglichkeit zu sehen.
(Kierkegaard, Der Augenblick)

Was der Überlegene in sich selbst sucht, will der Unbedeutende in anderen finden.
(Konfuzius)

Im Grunde ist der Gewinn nicht mehr als eine Illusion, nur der Verlust ist
wirklich.
(Andre Kostolany)

Im allgemeinen sorgen Neuigkeiten nicht für neue Kurse, sondern die Kurse sorgen
für neuen Gesprächsstoff. Dies gilt für Paris, London und New York. Bei Börsen-
schluß sucht jeder nach einer Erklärung für eine Kursabweichung oder Trend-
änderung, an die zwei Stunden zuvor noch keiner im Traum gedacht hätte.
(Andre Kostolany)

Nirgendwo findet man soviel dumme Menschen versammelt wie an der Börse.
(Andre Kostolany)

Wenn´s um Geld geht, gibt es nur ein Schlagwort: == MEHR! ==
(André Kostolany)

Wer viel Geld hat kann spekulieren, wer wenig hat darf nicht spekulieren
und wer nix hat muss spekulieren.
(André Kostolany)

Geld, das man an der Börse macht, ist nur Schmerzensgeld.
Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.
(Andre Kostolany)

Wer Börsenkurse wissenschaftlich voraussagen will, ist entweder ein Dummkopf
oder ein Scharlatan oder beides.
(Andre Kostolany)

Wer nichts anderes kann, als Geld zu verdienen,
der verdient auch nichts anderes als Geld.
(Börsenguru Frank Lehmann)

Reichtum kann ein Herz schneller erhärten
als kochendes Wasser ein rohes Ei.
(Börsenguru Frank Lehmann)

An der Börse kann man tausend Prozent gewinnen,
aber nur hundert Prozent verlieren.
(Börsenguru Frank Lehmann)

Auf keinem anderen Gebiet empirischer Untersuchungen hat ein so massiver und
durchdachter Einsatz an statistischer Maschinerie derart dürftige Resultate
gezeigt, als wie auf dem Gebiet der Wirtschaftsmodelle.
(Wassily Leontief, Nobelpreisträger)

Man muss Geld nicht mit dem Hintern verdienen, sondern mit dem Kopf.
(August Lenz)

Man kann entweder einige Investoren dauernd täuschen oder alle von ihnen für kurze
Zeit hinters Licht führen, aber niemals alle immerfort verdummen.
(Abraham Lincoln)

Laut meinen eigenen Erfahrungen ist es unklug, gegen den Strom schwimmen zu
wollen, d.h. sich einem deutlichen Gruppentrend zu widersetzen.
(Jesse L. Livermoore)

Auch wenn man sich noch so sicher ist, was nützt es schon dem eigenen Kontostand,
bei theoretisch überbewerteten Aktien auf Baisse zu spekulieren, wenn deren Kurse
zur Zeit steigen, oder bei theoretisch unterbewerteten Aktien auf Hausse zu
spekulieren, wo deren Kurse gerade fallen.
(Gerald M. Loeb)

Nichts prägt und gestaltet die Wertpapiermärkte so sehr wie die menschliche
Psychologie.
(Gerald M. Loeb)

Ganze Bevölkerungsgruppen versteifen sich plötzlich auf eine ganz bestimmte Sache
und jagen ihr wie verrückt nach, und Millionen von Menschen lassen sich gleich-
zeitig von demselben Trugbild blenden und rennen ihm solange hinterher, bis ihre
Aufmerksamkeit von einer weiteren neuen Verrücktheit in Beschlag genommen wird,
die sie noch stärker in ihren Bann zieht als die vorhergehende.
(Charles Mackay)

Es stimmt, daß der Mensch ein Herdentier ist. Dreht die ganze Herde durch, so
kommt er nur allmählich und wieder allein zu Sinnen.
(Charles Mackay)

Ich habe es geschafft, mich aus dem Nichts heraus in den Zustand extremer Armut
hineinzuarbeiten.
(Groucho Marx, verlor 1929 an einem Tag seine gesamten 250.000 Dollar)

Geld ist wie ein sechster Sinn: besitzt man den nicht, kann man auch mit den fünf
anderen nicht viel anfangen.
(Somerset W. Maugham)

Ein Papier, an Gold und Silber statt, ist so bequem, da weiß man, was man hat.
(Mephisto in Goethes Faust, Teil II)

Was frag ich viel nach Geld und Gut, wenn ich zufrieden bin?
(Johann Martin Miller)

Niemand plant zu scheitern; man scheitert vielmehr, weil die Planung fehlt.
(Charles L. Minter)

Ich kenne keinen Handelszweig, bei dem nicht heute Dinge verkauft werden, die man
sich erst morgen mit Nutzen zu verschaffen hofft; jeder Kaufmann verkauft somit,
was er nicht hat.
(Victor v. Mirabeau zum Termingeschäft, 1787)

Die Bahn der Himmelskörper kann ich berechnen, aber nicht, wie eine verrückte
Menschenmenge die Börsenkurse in die Höhe oder Tiefe treiben kann.
(Sir Isaac Newton - verlor alles beim Südsee-Crash 1720)

Glattes Eis, ein Paradies für den, der gut zu tanzen weiß.
(F. Nietzsche)

Lieber eine Stunde über Geld nachdenken, als eine Stunde für Geld arbeiten. 
(John Davison Rockefeller, (1839 - 1937)) 

Wer immer nur arbeitet, hat keine Zeit zum Geld verdienen.
(John D. Rockefeller)

Laß dich auf kein Glücksspiel ein. Nimm deine gesamten Ersparnisse, kauf damit ein
paar solide Aktien und halte sie, bis der Kurs steigt. Zieht er nicht an, dann
kauf sie nicht.
(Will Rogers)

Um ein großes Vermögen zu machen, bedarf es einer gehörigen Portion an Mut und der
adäquaten Menge an Vorsicht.
(N. M. Rothschild)

Am Abend wird man klug für den vergangenen Tag,
doch niemals klug genug für den, der noch kommen mag.
(Friedrich Rückert)

Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts.
(Walter Scheel)

Für den Börsianer ist Geld wie Meerwasser für den durstigen. Je mehr er trinkt,
um so durstiger wird er.
(Schopenhauer)

Wie immer man es auch betrachten mag, es ist und bleibt ein Kartenhaus. Sie stehen
nicht nur miteinander, sondern sie fallen auch gemeinsam.
(Harry D. Schultz)

Mein Gott, was für ein schrecklicher Ort.
(Sir Robert Falcon Scott)

"Meister, mich wundert, wie wohl die Fische im Meer leben."
"Na, eben wie auch die Menschen an Land - die großen fressen die kleinen auf."
(Shakespeare)

Wo Geld vorangeht, sind alle Wege offen.
(Shakespeare)

Jetzt brauchen wir ein paar Verrückte, die Vernunft der Normalen hat uns nichts
gebracht.
(George Bernard Shaw)

Tatsache bleibt, daß es eigentlich recht angenehm ist, zur breiten Masse zu
gehören.
(Adam Smith)

Wisset, daß der Weiseste unter euch - wie auch schon Sokrates - erkannt hat, daß
seine Weisheit im nackten Licht der Wahrheit bedeutungslos ist.
(Sokrates)

Märkte sind nun einmal dazu da, benutzt zu werden.
(George Soros)

Hört auf das gnadenlose Urteil des Marktes.
(Senator Spooner)

Verschwender und Geizhälse ähneln sich in manchem:
Die einen schlagen das Geld tot, die anderen lassen es tot liegen.
(Sprichwort)

Im Glanze des Geldes scheint selbst ein Dummkopf klug.
(Arabisches Sprichwort)

Die Bank ist dein Freund; sie will dein Bestes - dein Geld.
(Sprichwort)

Geld allein macht nicht glücklich, es muss einem auch gehören.
(Spruch)

Reiche Leute sind arme Leute mit viel Geld.
(Spruch)

Wenn du dein eigenes Ich noch nicht erkannt hast, so wird die Börse für dich ein
sehr kostspieliger Platz sein, um eben zu dieser Erkenntnis zu kommen.
(Spruch)

Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.
(Spruch)

Eine Aktie ist nie zu hoch um nicht noch zu steigen und nie zu tief um nicht
noch zu fallen.
(Spruch)

Man sollte niemals alle Eier in einen Korb legen,
denn wenn der Korb herunterfällt, sind alle Eier kaputt.
(Spruch)

Die Börse schwankt zwischen Gier und Angst. Angst, alles zu verlieren,
und Gier, noch mehr "Kohle" zu machen.
(Spruch)

Wer eine Ehe mit einer Aktie eingeht, sollte nicht sofort an Scheidung denken.
Auch wenn's in der Ehe mal Krach gibt, hinterher verträgt man sich wieder.
(Spruch)

Wer Aktien kauft, braucht drei Dinge:
1. Geduld, 2. Geduld, 3. Geduld.
(Spruch)

Beim Geld hört die Unfreundlichkeit auf.
(Spruch)

Wer im Leben nichts wagt, riskiert viel:
niemals etwas zu gewinnen.
(Spruch)

Rothschild kann eine Hausse machen, aber keine Baisse verhindern.
(Spruch an der Wiener Börse)

Nehmen, wenn alle geben wollen, und geben, wenn alle nehmen.
(Börsenspruch mit christlicher Handlungsmotivation)

Das Leben gleicht einem Sparschwein:
man holt nur heraus, was man hineingesteckt hat.
Man braucht sehr viel Geduld, um dies zu lernen.
(Kurt Tucholsky)

Es ist ganz einfach, an der Wall Street Geld zu verdienen. Alles, was man machen
muß, ist kaufen, wenn die Kurse niedrig sind, verkaufen, sobald sie ansteigen, und
dann den entsprechenden Gewinn einstreichen.
(Mark Twain)

Das Vergnügen Geld zu verdienen, ist mit dem Vergnügen Geld zu besitzen nicht zu
vergleichen.
(Colonel Vanderbilt)

An der Börse sind drei Klassen zu unterscheiden. Zu der ersten gehören die Fürsten
des Geschäfts, zu der zweiten die Kaufleute und zur letzten die Spekulanten.
(Don Joseph de la Vega, 1688)

Das ganze Wirtschaftsleben ist ein Spiel - das tollste überhaupt, wenn man es erst
einmal begriffen hat.
(Thomas J. Watson Jr.)

Wenn man jung ist, denkt man, Geld sei alles,
und erst wenn man älter wird,
merkt man, daß es alles ist.
(Oscar Wilde)

Wissen!... Geld! ... Macht! Dieser Zyklus bildet das Fundament unserer Demokratie.
(Tenessee Williams)

Der Drang zu kämpfen, im herben Krieg der Spekulation der Stärkste zu sein, die
anderen aufzufressen, um nicht selbst aufgefressen zu werden, das war nebst seinem
Durst nach Prunk und Genuß der ganze, einzige Grund seiner Leidenschaft für die
Geschäfte.
(Emile Zola, 1891)

Lyrik


Werte
(Eva Strittmatter)

Die guten Dinge des Lebens
Sind alle kostenlos:
Die Luft, das Wasser, die Liebe.
Wie machen wir das bloß,
Das Leben für zu teuer zu halten,
Wenn die Hauptsachen kostenlos sind?
Das kommt vom zu frühen Erkalten.
Wir genossen nur damals als Kind
Die Luft nach ihrem Werte
Und Wasser als Lebensgewinn,
Und Liebe, die unbegehrte,
Nahmen wir herzleicht hin.
Nur selten noch atmen wir richtig
Und atmen Zeit mit ein,
Wir leben eilig und wichtig
Und trinken statt Wasser Wein.
Und aus der Liebe machen
Wir eine Pflicht und Last.

Und das Leben kommt dem zu teuer,
Der es zu billig auffaßt.

Literarisches

Der Hamlet der Weizenbörse
(Bertolt Brecht, 1940)

Wir saßen in der Wohnung eines Buchhändlers und tranken Aquavit, mit Cinzano
gemischt. Da wir von einer Auführung des Hamlet im Schwedischen Theater kamen,
redeten wir von Hamlet. Es herrschte Übereinstimmung darüber, daß es Tragödie
des Zauderns war und daß es das Denken war, das den Dänenprinzen von der Tat
zurückhielt, aber über die moralische Seite der Angelegenheit konnten wir uns
trotz der Zuhilfenahme einer weiteren Flasche Aquavits (unvermischt) nicht
einigen. War es edel, den Mord an dem Vater zu rächen, oder war es eine brutale
Schlächterei? Bewährte sich der Prinz höchst königlich durch sein Zaudern oder
durch die Tat?

Am Ende erzählte ein Journalist eine kleine Geschichte aus der neueren Zeit, die
er mit Recht als eine Tragödie des Zauderns bezeichnete.

"Es war um das Jahr 1910 in Chikago. Sie wissen, daß an der dortigen Weizenbörse
so ziemlich der ganze Weizen der Welt verteilt wird. Zumindest erhält er dort
seinen Preis zugemessen. Die Kämpfe um den Weizen haben homerisches Ausmaß.
Es gibt die Namen von Helden und die Jahreszahlen von berühmten Schlachten, die
in die Geschichte der Börse eingehen. Nun, es gibt auch einen Hamlet der Weizen-
börse.

Jay Fleischhacker war aus dem Nichts gekommen, wenn man die berüchtigte Bronx von
New York als Nichts bezeichnen darf. Er tauchte in irgendeiner Kombination von
kleineren Spekulanten auf, die ein paar bescheidene Coups landeten und von denen
keiner mehr einen Cent besaß, als Jay seinen ersten größeren Coup hinter sich
hatte. Die Männer an der Weizenbörse gelten als hart wie Türnägel, aber Jay
schien härter. 1910 machte er sich daran, der Weizenbörse endgültig die Haut
abzuziehen.
Es handelte sich um einen Corner größten Stils.

Jay 'kaufte' an der Börse im Spätherbst einen sehr großen Haufen Weizen zu einem
bestimmten Preis, lieferbar im Dezember, das heißt, er fand eine Anzahl Leute,
die sich verpflichteten, ihm zum vereinbarten Termin zu dem bestimmten Preis
Weizen zu liefern, dessen Preis zu diesem Termin im Augenblick des Abschlusses
noch nicht bekannt war. Die Verkäufer hofften natürlich, er würde niedriger sein
als der Preis, zu dem Jay sich verpflichtete. Jay hoffte auf das Gegenteil.

Der Unterschied zwischen den Verkäufern und Jay bestand darin, daß es Jay nicht
bei der Hoffnung bewenden ließ, sondern kräftig nachhalf. Er kaufte nämlich
nicht nur auf dem Papier, sondern auch 'in Wirklichkeit'. Den ganzen Herbst
kaufte er, wo er nur kriegen konnte, Weizen auf, in Argentinien so gut wie in
Australien, in Ohio wie in Quebek.

Als der Dezember heranrückte und damit der Termin, zu dem die Verkäufer ihm den
sehr großen Haufen abliefern mußten, fand sich nur noch sehr wenig Weizen auf
dem freien Markt und der Preis ging sprunghaft in die Höhe. Die Sache war
einfach so: Der Weizen, den die Verkäufer an Jay abliefern sollten, befand sich
in Jays Händen. Um den Weizen ihm zu verkaufen, mußten sie ihn erst bei ihm
einkaufen und da war er natürlich teuer. So teuer, daß eine ganze Anzahl von
bedeutenden Bankrotten zu erwarten war, aber auch so teuer, daß auch außerhalb
der Börse allerlei zu passieren anfing. Vom Brotpreis hängen nämlich nicht nur
einige Spekulanten ab, sondern auch Millionen 'gewöhnlicher' Leute.

Das Jahr 1910 war kein gutes gewesen. Es hatte schon im Frühjahr Aussperrungen
gegeben, der Kleinhandel litt unter der geringen Kaufkraft und dazu kam in
Chikago das Fallissement einer wichtigen Bank. Mitte Dezember konnten die
Arbeiter der großen Packhöfe mit ihrem Lohn nicht mehr auskommen und traten in
Streik. Wenige Tage später schlossen sich ihnen die Elektrizitätsarbeiter an.

Damit kommen wir wieder zu Jay und hier müssen wir ein wenig zurückgehen. Jay
hatte im Herbst ein merkwürdiges Erlebnis gehabt.
Er hatte seine Mutter getroffen.

Zwischen den Säulen der Börse war ihm eine ärmlich gekleidete Frau entgegen-
getreten, begleitet von zwei jungen Leuten, ihrem Sohn und ihrer Tochter,
wie es sich herausstellte."



Für Ergänzungen, Hinweise und sonstige (Inter)nette Mitteilungen: Heinz Lindner

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